Der Schlusspfiff zu diesem Spiel tat weh… sehr weh!!!
Die Berichterstattung über dieses Meisterschaftsspiel gegen den aktuellen Tabellenführer, bedarf aus der Sicht des Verfassers einer bedachten Wortwahl, nahmen doch die Emotionen ihren Weg derart Richtung Enttäuschung, dass sie sich an den Rand der Unsachlichkeit bewegen könnte.
Ein Spiel, in das sich unser Team in der ersten Halbzeit hinein kombinierte. Gab es anfangs zunächst zwei harmlose Warnschüsse des Hombrucher SV auf unser Tor, gepaart mit gefälligerem Mittelfeldspiel, setzte sich der durchdachtere und technisch besser angelegte Spielaufbau des Westerkamp-Teams mehr und mehr durch. So ergab sich auch die erste klare Möglichkeit in Führung zu gehen nach einer Flanke von Florian Scheffler über rechts auf den langen Pfosten. Dort tauchte in der 7. Spielminute Luca Uslaub auf, doch anstatt den Ball noch mal aufsetzen zu lassen und ihn dann mit seinem starken Linksfuß einzuschießen, zog er es vor, mit einem Kopfball erfolgreich zu sein. Doch leider bekam er keinen Druck auf den Ball, so dass daraus eine leichte Beute für den Hombrucher Torwart wurde.
Chance vertan, aber ein erstes Zeichen gesetzt! Und in diesem Rhythmus ging es weiter. Erneut zeigt sich Luca Uslaub in der 8. Minute sehr präsent, indem er einen Klassepass auf Yasin Altuntas spielt, der mit einer guten Körpertäuschung den Ball vor das Tor legt, ein Abwehrbein jedoch zur Ecke klärt. Der Ball wird von Leon Tank hereingebracht und ein Aufschrei aus der Sprockhöveler Anhängerschaft ist zu vernehmen, knallt der Ball doch direkt auf den kurzen Pfosten, springt aber leider so unberechenbar ins Feld zurück, dass er nicht weiter verwertet werden kann.
Nicht, dass das Spiel in dieser Phase auf ein Tor zulief, nein, auch der Hombrucher SV war bemüht, hier mitzuspielen. So kam nach einem schön hereingebrachten Freistoß in der 12. Minute ein gegnerischer Stürmer frei zum Kopfball, den Thomas Marus mit einer Superreaktion allerdings zunichte machte.
Zu diesem Zeitpunkt, Mitte der ersten Halbzeit, lief das Kombinationsspiel der TSG wie aus einem Guss und das spielerische Übergewicht war nur eine logische Folge dieser Spielweise. Konnte Hombruch mal das Mittelfeld überbrücken, war stets am Sprockhöveler Sechzehnmeterraum Endstation. Strafraumszenen blieben aus.
Eine Superkombination auf der Gegenseite ist aus der 25. Minute zu berichten, als Leon Tank im erweiterten Strafraumbereich auf Yasin Altuntas spielt, der wiederum auf Eric Clemens legt. Eric nimmt den Ball an, erkennt die Situation, wie sie ein Stürmer erkennen muss und entscheidet sich zu einer Körperdrehung mit der Kugel am Fuß und knallt den Ball in Richtung Tor. Eine wunderbare Einzelaktion, die leider durch den gegnerischen Torwart vereitelt wurde, wobei eine Führung zu diesem Zeitpunkt mehr als verdient gewesen wäre.
Kaum war noch eine Minute zu spielen, als der gegnerische Torwart nach einem Zuspiel seines Verteidigers mit dem Ball am Fuß zum Abschlag ausholen will, Yasin Altuntas die Irritation durch den Angriff provoziert, der Keeper daraufhin den Ball nervös und überhastet von sich weg befördert… genau in den Fuß von Eric Clemens, der blitzschnell mit einem coolen Zuspiel wiederum Yasin Altuntas bedient, der nun freie Bahn zum Tor hat… noch ein, zwei Schritte auf den Torwart zuläuft… und… den Ball… nicht… im Gehäuse versenken kann, weil der Hombrucher Keeper mit einem Fußreflex diese „Tausendprozentige“ knapp am Tor vorbeilenken kann.
Halbzeit zwei begann zunächst mit dem erneuten Abtasten beider Mannschaften, ohne jegliches spielerisches Risiko einzugehen. Mit einem Pass aus der Tiefe des Raumes auf den linken Hombrucher Stürmer, ergab sich dann jedoch die erste große Chance, doch beim Kampf um diesen freien Ball war unser Torwart Thomas Marus um Haaresbreite eher dran.
In diese Spielphase entwickelte sich ein leicht druckvolleres Spiel der Hombrucher; es ergaben sich dadurch zwangsläufig mehr Chancen für die Dortmunder Vorstädter. So segelte z.B. in der 46. Minute eine Ecke von rechts quer und ungehindert durch den TSG-Strafraum, fand aber zum Glück keinen Abnehmer. Ebenso beim Eindringen eines HSV-Stürmers in den TSG-Strafraum in der 51.Minute, der wie aus dem Lehrbuch in die Mitte auflegt, jedoch keinen Mitspieler findet, der diese gute Chance verwerten kann.
In der 55. Minute dann sahen die Zuschauer eine gelungene Kombination der Hombrucher über drei Stationen, die mit einem Heber von der Strafraumgrenze auf das Sprockhöveler Tor beendet wurde. Der nicht allzu druckvoll geschossene Ball wurde dabei länger und länger und höher und höher… Thomas Marus kann die Kugel mit seinen Fingerspitzen zwar noch unter die Querlatte lenken, von dort findet der Ball aber zum Entsetzen des TSG-Teams seinen Weg ins Netz. Stopp!! An dieser Stelle möchte ich persönlich einen emotionalen Hinweis einfließen lassen… eine unverdientere Führung habe ich in meiner langjährigen Begleitung im Jugendfußball noch nicht kommentieren müssen… und, es hätte noch schlimmer kommen können, denn der Schock des Rückstandes saß tief und durch die damit einhergehende Unkonzentriertheit tauchte keine zwei Minuten später ein HSV-Stürmer frei vor unserem Keeper auf, zieht diese Großchance jedoch am Tor vorbei. Dies hätte durchaus das 2:0 bedeuten können und den Spielverlauf vollends ad absurdum geführt.
Allerdings muss man konstatieren, dass über weite Strecken der zweiten Halbzeit das Mittelfeld abgegeben und so der Gegner ins Spiel gebracht und stark gemacht wurde. Ein Beispiel dieses „ins Spiel bringen“ des Gegners war eine nicht konsequent verteidigte Einzelaktion im Mittelfeld, wobei sich ein Hombrucher Spieler mit dem sogenannten „Zidane-Trick“ freie Bahn verschafft, seinen besser postierten Mitspieler bedient, der wiederum mit einem satten Schuss unseren Torwart Thomas Marus zu einer Glanzparade zwingt.
In der letzten Minute dann noch ein Klasseeckball der TSG von der linken Angriffsseite her, der hochhereingebracht wird und auf den zweiten Pfosten segelt. Beim Kampf um diesen Ball hätte das Glück den Ausgleich durch einen abgefälschten Ball bescheren können, doch die fußballerische Gerechtigkeit konnte heute keine Ehe mit Fortuna eingehen.
Die Zuschauer verabschiedeten heute einen gefühlten Sieger, der jedoch eine bittere Niederlage hinnehmen musste. Die spielerisch sehr gute erste Halbzeit mit dominanten Abschnitten und die Tatsache, dass die Torchancen keine Zufallsprodukte sind, sondern größtenteils herausgespielt wurden, lässt den Blick in die sportliche Zukunft in dieser Liga sehr positiv erscheinen.
Fazit: Einen besonderen Dank an das Trainergespann Wolfgang Westerkamp/ Andreas Brüning… wer hätte vor Saisonbeginn daran geglaubt, dass in kürzester Zeit ein solch homogenes und intaktes Mannschaftsgefüge entsteht, das uns derartige Spiele beschert? Es macht Spaß, diese Truppe Fußball spielen zu sehen.
TSG: Thomas Marus, Nico Walschburger, Danny Hustert (60. Marco Schneider), Rene Ladwig, Niklas Mack, Tim Oberdorf, Florian Scheffler, Leon Tank, Eric Clemens, Yasin Altuntas, Luca Uslaub (67. Felix Peters)
Tore: 1:0 (55.)
[Norbert Protzel, TSG C1-Junioren]