Die A-Jugend der TSG Sprockhövel sorgte in der vergangenen Saison für eine Sensation. Die TSG stieg in die Bundesliga auf. Ganz Sprockhövel war in Feierlaune, doch jetzt gilt es, kühlen Kopf zu bewahren.
Im Baumhof hat sich einiges getan. Von der Meister-Mannschaft ist nicht viel geblieben, und mit Patrick Rohde, der die Nachfolge von Andrius Balaika antrat, gibt es auch einen neuen Trainer, der, wie er selbst sagt, sich „riesig auf die neue Saison freut“, der aber ganz sicher auch eine extrem schwierige Aufgabe vor der Brust hat. Dessen ist sich Rohde auch bewusst, doch Angst vor großen Herausforderungen habe er noch nie gehabt, sagt der neue Jugendcoach.
Planung für die Westfalenliga
Ein Bundesliga-Aufstieg ist natürlich nicht zu toppen, und an einen möglichen Aufstieg wurde auch überhaupt nicht gedacht, als Patrick Rohde der TSG Sprockhövel seine Zusage gab. „Wir haben für die Westfalenliga geplant“, sagt der 38-jährige Lehrer. „Es konnte ja auch kein Mensch ahnen, dass die Saison so enden würde.“
Rohde muss jetzt neu aufbauen. Von der Aufstiegsmannschaft sind nur Torwart Sascha Weber, Rechtsverteidiger Sven Höltke und der offensive zentrale Mittelfeldspieler Tufan Seker geblieben. Eigentlich hätten noch drei weitere Spieler aus dem alten Kader zur Verfügung gestanden, doch von denen hat sich die TSG getrennt. Aus der B-Jugend sind dann mit Leon Köchel und Piet Wachter zwei Spieler aufgerückt. „Es gab noch drei zusätzliche Kandidaten, doch die werden jetzt zunächst einmal in der A-Jugend des SC Obersprockhövel spielen. Mit dem SCO haben wir eine Kooperation. Die Jungs werden aber auch bei uns trainieren“, so Rohde.
Aus den eigenen Reihen stellt die TSG also nur fünf Akteure für das Abenteuer Bundesliga. Die anderen Spieler kommen von auswärtigen Vereinen. Als Bundesligist ist die TSG jetzt natürlich eine ausgesprochen gute Adresse, und so kamen auch viele Talente von sich aus auf den Verein zu. Etwa 100 Anfragen habe es gegeben, sagt Rohde. Die große Kunst war dann natürlich, auch die richtigen Spieler an den Verein zu binden.
Mit Patrick Rohde hat die TSG aber offensichtlich genau den richtigen Mann geholt. Rohde arbeitete sieben Jahre in der Jugendabteilung des VfL Bochum, zuletzt war er für die U16-Mannschaft zuständig. Und in seiner Zeit beim VfL hat er zahlreiche Kontakte geknüpft – mit Scouts, Trainern und Beratern. Rohde kennt sich im höherklassigen Jugendfußball also bestens aus.
Die möglichen Kandidaten wurden dann in diversen Sichtungstrainingseinheiten unter die Lupe genommen, und mit der aktuellen Zusammenstellung ist der Coach jetzt auch zufrieden. „Für die Westfalenliga wäre das sicher ein richtig guter Kader“, sagt Rohde. „Jetzt müssen wir mal schauen, was in der Bundesliga möglich ist.“
Gleich im ersten Spiel trifft die TSG Sprockhövel am 16. August auf einen der Topfavoriten. Denn im Stadion Stefansbachtal geht es zum Auftakt gegen Schalke 04 – und das ist bekanntlich der Deutsche Meister. „Schalke im ersten Spiel ist doch klasse“, sagt Rohde. „Ich hoffe auf einen schönen Sommertag und darauf, dass viele Zuschauer mit nach Gevelsberg kommen. Und was haben wir denn zu verlieren? Gegen Schalke sind wir ja eher nicht der Favorit.“
Sprockhövel krasser Außenseiter
In dieser Rolle wird die TSG wohl in keinem Spiel sein, Sprockhövel ist der große Außenseiter in der Liga. Aber der Fußball schreibt ja mitunter ungewöhnliche Geschichten. „Vielleicht schaffen wir ja ein kleines Wunder“, sagt Rohde. „Ich glaube, dass Mannschaften wie Fortuna Köln, 1. FC Mönchengladbach und vielleicht auch Preußen Münster unten dabei sein werden. Und am Mittwoch nach dem Schalke-Spiel treten wir ja in Münster an. Dann wissen wir vielleicht schon mehr.“
[Quelle: WAZ Sprockhövel / Heiner Wilms]