Jetzt geht es also los, das große Abenteuer. Am kommenden Sonntag starten die A-Jugend-Fußballer der TSG Sprockhövel in die Saison 2014/2015, die eine ganz besondere ist. Denn Sprockhövel spielt jetzt in der Westfalenliga, der zweithöchsten Spielklasse, die es im Jugendfußball gibt.
Den Weg in diese Liga absolvierte die TSG im Sauseschritt. Anfangs konnte noch Hombruch halbwegs mithalten, doch auch die Dortmunder verloren schon bald den Kontakt. Letztlich ging die TSG Sprockhövel als Meister mit 18 Punkten Vorsprung durchs Ziel.
Doch die Meistermannschaft existiert nicht mehr – so ist das nun einmal im Jugendfußball. Fünf Nachwuchsspieler rückten in die Senioren-Oberliga-Mannschaft auf – nämlich Niklas Orlowski, Felix Gremme, Timo Janicki, Robin Kost und David Padovon. Diese Quintett steht also nicht mehr zur Verfügung, und weil die B1-Jugend der Sprockhöveler zum Großteil aus Jungjahrgängen bestand, musste man sich umschauen. „Das war aber gar nicht so schwierig“, sagt Meister-Trainer Andrius Balaika. „Wir haben inzwischen einen guten Ruf als Verein, der Talente fördert. Viele Spieler bieten sich bei uns in einem Probetraining an. Und sicher ist auch die Liga, in der wir spielen, attraktiv.“
Einer diese Zugänge ist Kadir Can Akgül, der von Preußen Münster in den Baumhof wechselte. Zum Probetraining gekommen ist der junge Mann, weil er ein Kandidat für die Oberliga-Mannschaft der TSG war. „Dann haben wir aber gesehen, dass er auch noch in der A-Jugend spielen darf“, sagt Andrius Balaika. Und weil Kadir Can Akgül in Hagen wohnt, passte es auch ganz gut.
Sieben externe Zugänge
Akgül ist einer von sieben externen Zugängen der TSG. Zwei Spieler kamen von Westfalia Herne – nämlich Leroy Kwatwo und Nazzareno Ciccarelli. Von Rot-Weiss Ahlen kam Tufan Seker, von Eintracht Dortmund Haris Elezovic, von Blau-Gelb Schwerin Emre Karaca und vom FC Iserlohn Sven Hölke.
Viele Zugänge also, aber auch 14 Spieler, die Sprockhöveler Eigengewächse sind. Aus dieser Mischung muss Andrius Balaika nun eine neue Mannschaft formen – aber das kennt er ja schon. Und er muss dieser Mannschaft auch das gewünschte System einimpfen. Auch darin sieht er kein Problem. „Vieles ist genau so wie bei den Senioren“, sagt er. „Vielleicht lernen junge Leute manchmal sogar etwas schneller.“ In Sprockhövel soll auch in der neuen Saison moderner Fußball gespielt werden. Umschaltspiel heißt das Zauberwort. Es gilt also, aus einer geordneten Defensivformation bei Ballgewinn ganz schnell nach vorne zu spielen.
Umschaltspiel ist ein noch recht neuer Begriff in der Sprache der Fußballer, das Wort Disziplin kennt man hingegen schon etwas länger. Doch Disziplin ist Andrius Balaika ganz wichtig. „Das ist ja eigentlich das A und O“, sagt er. „Eine Mannschaft, die nicht diszipliniert auftritt, kann nicht erfolgreich sein.“
Dass das wirklich so ist, hat man auch schon bei der TSG erlebt. Denn die A-Jugend-Mannschaft der Saison 2012/2013 war von den Spielern her nicht unbedingt schlechter als die der Saison 2013/2014. Aber die damalige Mannschaft funktionierte nicht – nicht auf dem Platz und auch nicht außerhalb. Die Folge: Erst am letzten Spieltag wurde damals der Klassenerhalt gesichert.
Um den Verbleib in der Liga wird es auch in der neuen Saison gehen. Eine andere Zielsetzung wäre wohl vermessen. Doch Andrius Balaika strahlt Optimismus aus. Gegner wie Paderborn, Verl, Wiedenbrück, Osnabrück oder Wattenscheid flößen natürlich Respekt ein, doch allzu großer Respekt ist auch nicht gut. „In unserer Mannschaft hat es viele Veränderungen gegeben, das ist klar“, sagt Balaika. „Doch unser aktueller Kader ist nicht schlechter als der aus der vergangenen Saison. Eher sogar besser.“
[Quelle: WAZ Sprockhövel / Heiner Wilms]