Wochen vor dem Meisterschaftsstart herrscht Unruhe bei den Vereinen, die Teams in der B-Jugend-Landesliga haben. Der Grund: Der Verband hat es den Bundesligisten Schalke 04 und Borussia Dortmund durch eine Änderung der Statuten ermöglicht, ihre neu gegründeten U16-Teams für diese Liga zu melden. Andere Vereine laufen dagegen bereits Sturm, weil sie die Dominanz des Bundesliga-Nachwuchses fürchten – bei der TSG Sprockhövel sieht man es etwas lockerer.
Zum Hintergrund: Vor einigen Jahren meldeten Schalke und Dortmund aus Kostengründen ihre U16-Teams vom Spielbetrieb ab. Nun machen sie von einer Änderung im Reglement des WFLV (Westdeutscher Fußball- und Leichtathletik-Verband) Gebrauch. Da heißt es im § 16a) Absatz 6 im genauen Wortlaut: „Sollten Vereine mit vom DFB anerkannten Leistungszentren Mannschaften wieder zum Spielbetrieb anmelden, so kann der Landesverbandsjugendausschuss über eine Eingliederung der Mannschaft in eine entsprechende Spielklasse entscheiden.“ Schalke und Dortmund betreiben ein solches vom DFB lizensiertes Leistungszentrum und müssen demnach mit ihrer U16 nicht wie üblich ganz unten – in der Kreisliga C –, sondern dürfen in der Landesliga starten.
Verband ermöglicht Landesliga-Start
Schalke wurde in die Staffel der TSG Sprockhövel eingruppiert. Sofort gab es heftigen Widerstand, zum Beispiel von Westfalenliga-Absteiger DJK TuS Hordel, der vollmundig den Wiederaufstieg als Saisonziel ausgegeben hatte – das er nun, sicherlich zurecht, als enorm gefährdet einstuft. Aus Hordel ist zu hören, man wolle die Spiele gegen Schalke „boykottieren“, also nicht antreten. Auch der VfB Waltrop äußerte sich sehr kritisch über die Situation. Für den 2. September ist nun ein runder Tisch mit den betroffenen Vereinen geplant, an dem über möglichen Protest vor dem Ligastart am 15. September beraten werden soll.
Weitaus weniger aufgeregt sieht man die Sache bei der TSG Sprockhövel. „Ich denke, die positiven Aspekte überwiegen“, sagt Sprockhövels Jugendleiter Jürgen Homberg. „Das Erlebnis gegen Schalke zu spielen, hat man nicht allzu oft, auch wenn man natürlich nur Außenseiter ist.“ Auswirkungen hat der Start der Schalker in erster Linie für die Topteams sowie für den Tabellenkeller, denn dort gibt es nun einen Absteiger mehr.
Ähnlich wie Homberg sieht es Wolfgang Westerkamp, der die TSG-Junioren in der vergangenen Saison trainierte und zur neuen Spielzeit die U15 übernimmt. „Für unsere Jungs sehe ich das eher positiv. Das ist ja auch eine Gelegenheit für sie zu zeigen, was sie gelernt haben. Ich bin mir sicher, sie freuen sich auf die Spiele gegen Schalke.“
Schalke kommt am 22. September
Bei der TSG hat man also kein Problem mit dem neuen Liga-Gegner. Einem Protest anderer Vereine würde man sich wohl nicht anschließen, auch wegen mangelnder Erfolgsaussichten. „Der Spielplan ist raus, und der wird auch nicht mehr geändert“, sagt Jürgen Homberg. Die Duelle mit dem Schalker Nachwuchs sind für den 22. September im Baumhof und für den 23. Februar 2014 angesetzt.
Bei der TSG wird dann der neue Trainer Jan Niklas Papenburg an der Seitenlinie stehen, der derzeit noch im Urlaub ist. „Er hat bei der SG Wattenscheid 09 und Rot-Weiss Essen trainiert“, sagt Jürgen Homberg. „Es passte sofort im ersten Gespräch gut.“
[Quelle: WAZ Sprockhövel / Sebastian Schneider]