Überdurchschnittlich gutes Spiel zweier Mannschaften auf Augenhöhe
Im letzten Testspiel vor dem Meisterschaftsbeginn am kommenden Wochenende zeigte das Team der TSG B2 eine absolut ansprechende Leistung gegen eine Mannschaft, die ebenfalls in der Kreisliga A spielt. Den Zuschauern bot sich ein Spiel zweier Mannschaften auf Augenhöhe, wobei beide Teams gleich von Anfang an ein variables Kombinationsspiel aufzogen und schnelles Tempo gingen bei guter Abstimmung der Laufwege auf beiden Seiten. Die erste Torchance ergab sich jedoch zunächst aus einer Standardsituation, als Philipp Stambor gleich in der zweiten Spielminute einen direkt geschossenen Freistoß aus gut 24 Metern nur knapp am gegnerischen Kasten vorbeisetzte. Durch die schnelle Abfolge der Kombinationen entstanden natürlich auch kleine Abstimmungs- bzw. Abspielfehler…aber gerade dadurch wurde erst dieses Spiel der permanenten Angriffswellen ermöglicht…der Kampf um den Ball mit stetem Drang zum gegnerischen Tor wurde angenommen, garniert mit klugen taktischen Finessen…die Phasen, in denen die eine Mannschaft mehr Spielanteile hatte als die andere wechselten sich in gleichem Masse ab, so dass sich ein abwechslungsreiches Spiel entwickelte. Zunächst mussten die Anhänger des TSG-Teams allerdings eine Schrecksekunde verdauen, denn nach einer Ecke des SV Horst-Emscher in der 11. Minute zappelte der Ball im Netz…doch “glücklicherweise“ ging dem Kopfball ein Stürmerfoul voraus, gut gesehen und geahndet vom Unparteiischen…drei Minuten später zieht Florian Scheffler aus dem linken Mittelfeld bis in den gegnerischen Strafraumbereich und bringt sich durch eine geschickte Körpertäuschung in eine gute Schussposition, doch den nachfolgenden Schuss kann der Keeper parieren…im Gegenzug dann eine Überzahlsituation für die Gelsenkirchener, weil einige aufgerückte Mittelfeldspieler unseres Teams beim vorausgegangenen Angriff zu langsam nachgerückt waren…die jedoch nicht wirklich für Gefahr sorgen konnte, da in der Abwehr ein souverän agierender Hannes Schwarz die Situation entschärfte. Anders die TSG bei zwei direkt aufeinanderfolgenden Situationen in der 21. bzw. 22. Minute, als jeweils Philipp zunächst mit einem Schuss aus der zweiten Reihe scheitert, um dann das Kunststück fertigzubringen, den Ball aus knapp drei Metern nicht im Tor zu versenken…da war doch was…!!!…Wie abwechslungsreich sich das Spiel gestaltete, zeigt der direkte Gegenangriff auf die gerade beschriebenen Szenen…denn urplötzlich taucht vor unserem Schlussmann Louis Roland ein Stürmer zentral auf und zieht mit einem fulminanten Knaller direkt ab…jeder am Spielfeldrand sah den Ball schon im Netzt zappeln…jedoch…mit einem tollen Reflex lenkt Louis den Ball noch an die Latte, die zurückprallende Kugel fällt einem weiteren Horster Stürmer direkt auf den Fuß…doch Louis ist erneut zur Stelle und wehrt auch dessen Schuss aus kürzester Distanz ab…klasse Leistung des Mannschaftskapitäns…!!!…in der Folgezeit erarbeitete sich das Team von Andreas Jüttendonk ein leichtes spielerisches Übergewicht, festgemacht durch zwar flüssigen Kombinationsfußball, jedoch einen Gang zurückgeschraubt, um wieder zu Kräften zu kommen…leider verletzte sich in diesem Spielabschnitt der bis dahin sehr engagiert spielende Lukas Friedrich derart, dass er durch Jan-Andre Csigi ersetzt werden musste…und erneute Chancen für die TSG taten sich auf…Philipp treibt über links die Kugel bis zur Grundlinie, lässt seinen Gegenspieler stehen und macht alles richtig, indem er den Ball in den Rückraum der Abwehr spielt…jedoch erfolglos, weil kein mitgelaufener Sturmpartner den Ball hätte verwerten können…und zur Abwechslung folgten die nächsten Möglichkeiten über die rechte Seite…zunächst kann Daniel Protzel einen vom Torwart zurückgeprallten Ball nicht richtig kontrollieren, so dass diese Gelegenheit aus kürzester Distanz nicht genutzt werden kann…und bei seiner Flanke sechzig Sekunden später auf das lange Eck verpasst Florian leider knapp…nicht, das SV Horst-Emscher in der Endphase der ersten Hälfte bei all den geschilderten Möglichkeiten der TSG in die Passivität gedrängt wurde, nein, sie spielten weiter munter mit und hätten in der 36. Minute ein Abwehrchaos, bei dem der Ball einfach nicht aus der Gefahrenzone im Sechzehner durch einen Befreiungsschlag oder was auch immer gedroschen werden konnte, zur Führung nutzen können…zumal die TSG-Abwehr durch diese Aktion in Unsicherheit verfiel und bei zwei weiteren unmittelbar darauf folgenden Szenen ihre Anfälligkeit offenbarte…doch dieses Spiel zeigte auch die geistige Frische der Jüttendonk-Truppe, denn sie befreite sich selbst von diesem Druck, indem sie sich wieder auf ihre spielerischen Qualitäten besann. Drei Minuten vor dem Halbzeitpfiff erhält Daniel nach einer schönen Spieleröffnung durch Marco Schneider im Verbund mit Rene Ladwig den Ball auf rechts im gegnerischen Halbfeld, umspielt seinen Gegenspieler und schießt flach und präzise in Richtung langes Eck…der Torwart war in dieser Situation bereits bezwungen, doch irgendwie bekommt ein Abwehrspieler seine Fußspitze an den Ball und lenkt zur Ecke ab…erfolgreicher dann aber die nächste Szene aus der 38. Minute, als Thomas Schiprowski mit einem weiten Pass aus dem linken Mittelfeld auf den aus der Abwehr rechts mitgelaufenen Jan-Andre spielt, dieser die Kugel noch zwei drei Meter vor sich hertreibt um dann trocken abzuziehen und…die verdiente Führung erzielt…!!!…bei diesem Spielstand gingen dann auch die Mannschaften in die Kabine.
Kurz nach Wiederanpfiff wäre Daniel beinahe die schnelle 2:0 Führung geglückt, als er sich an der rechten Strafraumgrenze einem Gegenspieler gegenübersieht, den Ball auf seinen linken Fuß legt, sich dadurch freie Schussbahn verschafft und mit einem schönen halbhoch angesetzten Schuss den gegnerischen Torhüter zu einer guten Parade zwingt. Thomas dann eine Minute später mit einem Schuss aus zentraler Position, der aber knapp am rechten Torpfosten vorbeirauscht…Im Gegenzug in der 45. Minute überbrückt Horst-Emscher schnell das Mittelfeld und nach einem Pass auf deren Rechtsaußen flankt dieser auf den freistehenden Mittelstürmer, der sofort abzieht und nach einer Unsicherheit im hinteren Abwehrbereich den Abpraller zum Ausgleich verwerten kann…direkt im Anschluss eröffnet sich der Heimmannschaft eine erneute Chance, doch der Heber des Stürmers geht über das Tor. Irgendwie war mit diesem Ausgleich auch der Spielfluss der TSG dahin…Horst-Emscher wird in dieser Phase spielbestimmend…ein Beispiel dieses Übergewichtes sei erwähnt, als ein Mittelfeldspieler den Ball aus dem Abwehrbereich bis zum Strafraum der TSG treibt und die Sprockhöveler Spieler wie Slalomstangen stehen lässt. Glücklicherweise fehlte hier den Horstern die letzte Konsequenz zum Torerfolg. Vielleicht wäre das TSG-Spiel ab dieser Phase des lediglichen Reagierens möglicherweise verflacht, wenn nicht Marius Diesler auf der rechten Außenbahn einen wahren Sturmlauf vollzogen hätte, an dem ihn kein Abwehrspieler hindern konnte, so dass er von der Grundlinie den Ball präzise in den Strafraum bringen und zentimetergenau auf Philipp spielen kann, der zur erneuten Führung in der 56. Minute nur noch seinen Fuß hinzuhalten braucht. Wie so oft nach einer Führung aus der Flaute heraus kehrte auch nach diesem Tor der Spielfluss zurück und die TSG zeigte wieder mehr Präsenz im Spielaufbau und in der Spielkontrolle. Leider durchbrach in der 65. Minute eine krasse Fehlentscheidung des jungen Schiedsrichters diese wiedergewonnene Überlegenheit, als nach einem langen Ball aus dem Horster Abwehrbereich deren Stürmer klar im Abseits stand und aus dieser geschenkten Möglichkeit das 2:2 erzielt. Nach einer Anzweiflung der Schiedsrichterentscheidung wurde in der gleichen Minute Philipp für fünf Minuten des Feldes verwiesen. Diese numerische Überlegenheit, gepaart mit einem konfusen Abwehrverhalten aufgrund einer Umstellung der Viererkette nutzte die Heimelf dann sogar zur 3:2 Führung vier Minuten später. Leider muss man aus TSG-Sicht sagen…eine Einladung der Abwehr zum Torerfolg…zudem griffen die Horster Spieler, für den Unparteiischen nicht wahrnehmbar, immer wieder zu nickeligen Fouls, die verständlicherweise bei den TSG-Spielern für Unmut sorgten…und dies auch verbal beim Schiri anzeigten. Dadurch entwickelte sich in den letzten zehn Minuten ein unschönes Spiel, gespickt mit weiteren kleinen und groben Fouls, die zweimal zum Elfmeter für die TSG hätte führen müssen…stattdessen müssen kurz hintereinander Marius und Radu wegen Unmutsäußerungen ebenfalls die Zeitstrafe antreten…mit der Folge, dass das “Spiel der unschönen Szenen“ mit diesen Platzverweisen erst recht hochkochte. So tat der Schiedsrichter gut daran, die Partie mehr als rechtzeitig abzupfeifen…
Fazit: eine Niederlage, die unglücklich zu Stande gekommen ist, aber zwei gewaltige Vorteile in sich birgt…erstens ging es nicht um Meisterschaftspunkte und zweitens hat das Team in erstklassiger Weise bewiesen, dass es auch, oder gerade dann, gegen gleichwertige Gegner mithalten und ein Spiel aufziehen kann, dass auf gutem Niveau über weite Strecken der Begegnung gehalten werden kann. Dieser letzte Test vor dem Meisterschaftsstart hat gezeigt, dass in diesem Team unbedingt das Potenzial steckt, um das angepeilte Ziel in der Meisterschaftsrunde anzugehen…
TSG: Louis Roland – Jan-Andre Csigi – Marius Diesler – Lukas Friedrich – Fabian Gries – Tino Jüttendonk – Rene Ladwig – Radu Maldea – Daniel Protzel – Lukas Reichelt – Nico Röthling – Florian Scheffler – Thomas Schiprowski – Marco Schneider – Hannes Schwarz – Philipp Stambor
Tore: 0:1 Jan-Andre Csigi (38.), 1:1 (45.), 1:2 Philipp Stambor (56.) 2:2 (65.), 3:2 (69.)
[Norbert Protzel, TSG B2-Junioren]