Die Fahrt zum Auswärtsspiel gegen den Ligakonkurennten Hasper SV war erfüllt von der vagen Hoffnung, drei Punkte nach Sprockhövel zu entführen. Grundlage dieses vorsichtig berechtigten Optimismusses waren die aktuellen Ergebnisse in der Landesliga Gruppe II.
C-Junioren Landesliga
Leider ließ die Anfangsphase des Spiels diese Hoffnung nicht so richtig in Überzeugung übergehen, sah sich unser Team doch einem körperbetonten Spiel des Hasper SV gegenüber, dem es zunächst nicht die richtigen spielerischen Mittel entgegenzusetzen hatte. Wie schon teilweise in der letzten Partie war keine Bewegung, kein Positionsspiel auszumachen. Zu viele Einzelaktionen, die dem flüssigen Aufbauspiel konträr entgegenstanden, konnten den Gegner nicht wirklich unter Druck setzen und verfehlten auch die Vorgabe des Trainers, das Spiel variantenreich zu gestalten. Chancen ergaben sich lediglich durch Standardsituationen, doch ein Eckball, dessen zweiter Ball übers Tor gedroschen wurde, ein Freistoß, der zu mittig platziert war und ein weiterer Eckball, der sich zwar gefährlich vors Tor senkte, vom Torwart jedoch entschärft wurde, bargen keine echten Gefahrenpotentiale. In diese Phase der Sprockhöveler Spielfindung wurde ein Spieler des Hasper SV in der 30. Minute des Feldes verwiesen, nachdem er durch ein übermotiviertes und absolut unnötiges Foul an Tim Oberdorf, zudem in der Vorwärtsbewegung seiner eigenen Mannschaft, dem Schiedsrichter keine andere Wahl ließ!
Daraus resultierte eine zehnminütige Spielunterbrechung mit tumultartigen Szenen zwischen Haspe-Eltern und dem Schiedsrichter. Ohne näher auf objektiv auszumachende Fehltritte einzelner Beteiligter einzugehen, steigerte sich die Uneinsicht einiger gegnerischer Eltern aus puren Emotionen in nicht haltbare verbale Äußerungen und gar Handgreiflichkeiten.
Sich nach dieser Zwangspause wieder auf das eigentliche Geschehen, dem Fußballspiel, zu konzentrieren, konnte unserem Team nicht attestiert werden. So war der Halbzeitpfiff geradezu als Erlösung anzusehen, um den Kopf für den zweiten Durchgang wieder frei zu bekommen.
Offensichtlich fand das Trainergespann Wolfgang Westerkamp/ Andreas Brüning in der Halbzeitpause die richtigen Worte, die Mannschaft wieder in die Spur zu lenken. Man merkte dem Team an, dass es die aus der ersten Hälfte vermissende Spielqualität in Runde zwei umzusetzen gewillt war. Gleich zwei gute Möglichkeiten durch Leon Tank kurz nach Wiederanpfiff waren die ersten Anzeichen dafür, leider noch ohne zählbaren Erfolg. In der 43. Minute dann doch der erlösende Führungstreffer! Durch eine einfache Finte konnte Daniel Protzel seinen Gegenspieler ins Leere laufen lassen, um Tim Oberdorf zu bedienen, der wiederum elegant auf den gut postierten Leon Tank auflegte. Dieser fackelte nicht lange und zog direkt ab; mit einem satten Schuss, leicht abgefälscht, erzielte er das 1:0 für die TSG. Grenzenloser Jubel natürlich bei den mitgereisten Anhängern, war doch dieser Führungstreffer zu diesem Zeitpunkt hochverdient…und erlösend…weil dieser Vorsprung in dieser Begegnung für den Berichterstatter bereits spielentscheidenden Charakter besaß. Doch es sollte noch besser kommen! Keine vier Minuten später trieb Yasin Altuntas den Ball aus dem Mittelfeld in die gegnerische Abwehrzone, bediente den auf der linken Außenbahn mitgelaufenen Luca Uslaub mit einem schönen Zuspiel, der wiederum seine Schnelligkeit mitnahm und einfach fußballerisch überragend den Ball mit viel Drive parallel zur Grundlinie vor das Hasperer Tor brachte, den Daniel Protzel schließlich durchsetzungsstark über die Linie drückte.
Auch nach dieser relativ beruhigenden zwei Tore Führung wurden die Angriffsbemühungen der Westerkamp-Truppe weiterhin verstärkt und entsprechend mehr Spielanteile erarbeitet. Dagegen stand ein unkontrollierter Spielaufbau des Hasper SV, so dass das Match in dieser Phase mehr und mehr in der gegnerischen Spielhälfte stattfand. In der 53. Minute verhängte zudem der übrigens gut leitende Schiedsrichter eine fünf Minuten Strafe, die für diesen Hasperer Spieler lägst überfällig war, war er doch bereits zweimal nach grobem Foulspiel zuvor verwarnt worden.
Unbegreiflicherweise konnte die TSG aus der numerischen Überlegenheit zu keinem Zeitpunkt eine spielerische Überlegenheit entwickeln; im Gegenteil, das Hagener Team bestimmte aus einer „jetzt erst recht“-Trotzreaktion das Mittelfeld und erarbeitete sich sogar ansatzweise Torchancen, die aber keine Gefahr für unseren erneut gut aufgelegten Torhüter Jan Deckenhoff bedeuteten, der zudem die souveräne Viererkette um Kapitän Niklas Mack mit Florian Scheffler, Danny Hustert und Rene Ladwig vor sich wusste. Weiterhin ergaben sich auch gute Möglichkeiten für die TSG. So bediente wiederum auf links der spielfreudige Luca Uslaub mit einer tollen Flanke Daniel Protzel, der sich selbst und das Team leider um ein sehr wahrscheinliches Tor brachte, indem er es vorzog, in aussichtsreicher Schussposition den schlechter postierten Yasin Altuntas anzuspielen als selbst abzuschließen. Hier wäre Uneigennutz die bessere Entscheidung gewesen! Die nach dem Spiel von Wolfgang Westerkamp geäußerte Frage „warum s p i e l e n wir unsere Überlegenheit nicht aus…???… beschreibt eigentlich nur zu genau die folgenden Minuten, in denen die TSG bei Angriffen in Überzahl mit absoluter räumlicher Präsenz den Ball zu eigensinnig (zu eigensinnig…!!!…) verarbeitete…
Eine schöne Aktion sahen die Zuschauer dann noch kurz vor dem Ende der Partie, als Leon Tank den Ball auf Eric Clemens durchsteckt, dessen Schuss am Keeper abprallt und erneut zu Leon gelangt, der daraufhin mit einem Heber versucht, den Torwart zu überlisten, jedoch den Ball knapp neben das Tor setzt.
Die auch zum Spielende hin nicht nachlassenden Angriffe der TSG brachten in der Nachspielzeit dann noch einmal einen Eckball ein. Unser Mittelfeldmotor Leon Tank schnappte sich die Kugel, cirkelte sie in den Strafraum millimetergenau auf den Kopf von Yasin Altuntas, der dem Torhüter mit einem Kopfball schließlich zum dritten mal das Nachsehen gab.
Fazit 1: ein Spiel, dass seinen verdienten Sieger fand und das nach dem Abpfiff noch lange nicht zu Ende war…!!!…doch hierzu nur noch eines:
Wenn sich Eltern, respektive Erwachsene, selbst disqualifizieren, indem sie Nichtakzeptanz von Schiedsrichterentscheidungen mit verbalen und, heute leider auch, handgreiflichen (unvorstellbar…!!!…) Aktionen „kommentieren“, verliert der Jugendfussball seine sportliche Unschuld…durch Außenstehende…nicht durch die Protagonisten…!!!…
Fazit 2: ein junger, sehr gereifter Spieler, seines Zeichens Mannschaftskapitän des Hasper SV mit der Nr.5, war für mich heute der „Mann“ des Tages…!!!…er handelte besonnener als jeglicher aufgebrachte Elternteil…er beruhigte, ermahnte, stellte klar, auch gegen die vereinseigene Meinung…eben den Tatsachen folgend…und…er ist gerade mal vierzehn…!!!…
PS: Nr.5, meine Hochachtung, ich würde Dich gerne mal persönlich kennenlernen…!!!…
TSG: Jan Deckenhoff, Florian Scheffler, Danny Hustert, Rene Ladwig, Niklas Mack, Tim Oberdorf, Daniel Protzel (65. Jonas Bugal), Leon Tank, Eric Clemens (63. Marvin Müller), Yasin Altuntas, Luca Uslaub (68. Niko Cechagios)
Tore: 0:1 Leon Tank (43.), 0:2 Daniel Protzel (47.), 0:3 Yasin Altuntas (70.+2)
[Norbert Protzel, TSG C1-Junioren]